B16, Ortsumfahrung Ichenhausen - Kötz
Der geplante Neubau der Ortsumgehung würde auf dem Höhenrücken, durch bisher völlig unbebaute Kulturlandschaft verlaufen und über der Hälfte der Strecke durch Wälder bzw. Waldrandbereiche führen. Gerade diese gesunden Wälder sind jedoch für das Klima aber auch die Artenvielfalt, als Wasserspeicher usw. viel zu wertvoll, als dass man sie opfern könnte.
Im Zeitalter von Klimawandel, Artensterben, Waldsterben, massivem Flächenverbrauch usw. ist solch ein „Dinosaurierprojekt“, das sich quer durch den Landkreis Günzburg und darüber hinaus erstreckt nicht mehr zeitgemäß. Der wirtschaftliche Nutzen, in unserer ohnehin sehr gut infrastrukturell erschlossenen Region, steht in keinem Verhältnis zum Schaden, den dieses Bauwerk und die in diesem Zusammenhang weiteren Baumaßnahmen wie Zubringerstraßen, neue Gewerbegebiete usw. anrichten.
Für die Verkehrsproblematik sollten wir andere, verträglichere und bedarfsgerechtere Lösungen suchen. Der Ziel- und Quellverkehr kann durch diese Umgehungsstraße nur sehr unzureichend aus den Orten verbannt werden. Der Schwerlastverkehr könnte durch eine intelligente Verkehrsführung über die B 300 auf die Staatstraße 2025 gelenkt werden, auf der man ortsdurchfahrtsfrei durch das Mindeltal von Krumbach nach Jettingen auf die A8 fahren kann.
Darüber hinaus müsste ein Umdenken in der gesamten Verkehrs- und auch Wirtschaftsplanung stattfinden, weg vom Individualverkehr hin zum öffentlichen Nahverkehr. Das Ziel müsste sein, den Autoverkehr zu reduzieren und nicht durch Neubaustrecken noch attraktiver zu gestalten und so die Verkehrsbelastung insgesamt in der Region zu steigern. Auch die Maßnahmen durch die Corona-pandemie wie Ausbau von Homeoffice, Videokonferenzen oder auch die Förderung von E-Automobilen machen ein solches Straßenbauprojekt noch mehr fragwürdiger.
Im einzelnen aufgeführte Argumente, die gegen den Bau der B 16 Ost sprechen:
Negative Auswirkungen auf die Natur, die Landschaft und das Klima:
- Bisher völlig unbebaute Kulturlandschaft auf dem Höhenrücken würde auf ca. 11 km Länge zerstört und zerschnitten werden. Besonders schwerwiegend ist die Tatsache, dass dabei über der Hälfte der Strecke durch Wälder oder Waldrandbereiche führt
- Störung bzw. Zerstörung des Lebensraums geschützter Tierarten wie Roter Milan, Feldlerche, Rebhuhn, Fledermaus, Feldhase, Lurche,…
- Flächenverbrauch: ca. 55 ha endgültig versiegelt und ca. 20 ha werden während der Bauzeit in Anspruch genommen (zum Vergleich: die durchschnittliche Betriebsgröße eines Bauernhofes liegt im LK Günzburg bei ca. 23 ha)
- Ca. 20 ha Wald würden zerstört werden, die dringend für den Artenschutz sowie die CO2 Speicherung und die Sauerstoffproduktion benötigt werden
- Weiterer Flächenfraß durch neue Gewerbegebiete an den Anschlussstellen sowie Zubringerstraßen sind zu erwarten
Negative Auswirkungen auf die Menschen:
- Verlust der Naherholungsgebiete auf dem Höhenrücken z.B. Rohrer Wald bei Ichenhausen, Panoramaweg, Keltengehöft, Winterbachtal, Kellerberggrottte und Eggental
- Verhältnismäßig geringe Entlastung der innerörtlichen Bereiche (z.B. Ichenhausen nur ca. 30%, Kötz ca.50%), da der Ziel- und Quellverkehr weitgehend erhalten bleibt und auch die bestehenden Gewerbegebiete in Ichenhausen und Kötz nicht angebunden sind.
- Eine neue, gut ausgebaute Straße zieht zusätzlichen Verkehr aus dem Umland an vgl. Verkehrsgutachten Straßenbauamt) dadurch auch stärkere Belastung der Ortsdurchfahrten von Ellzee, Ettenbeuren, Wettenhausen, Ebersbach
- Verlust von hochwertigem, teilweise biologisch bewirtschaftetem Ackerland
- Kostenexplosion, von ca. 38 Mio. auf ca. 100 Mio. !!
Nähere Infos und Kontakt kann gerne über die Homepage des Vereins Bündnis Mensch und Natur e.V. abgerufen werden: www.bumena.de