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Ökotipps und Nachhaltigkeit

Der Schertlinpark in Burtenbach

Der Schertlinpark ist eine alte Parkanlage inmitten der Marktgemeinde Burtenbach, die seit 2010 von der Kreisgruppe Günzburg gepflegt wird.

Die Geschichte des Parks

Im Jahre 1895 erwarb Pfarrer Ernst Zech die Liegenschaft von Rudolf von Stetten und gründete dort eine Schule (Lyzeum = höhere Schule für Mädchen) und gab ihr den Namen "Schertlinhaus". Danach erfolgte die Anlage bzw. Erweiterung des Parkgeländes. 1912 Errichtung von Sportplatz und Tennisplatz im Parkgelände. 1939 übernahm der Reifensteinerverband das Schertlinhaus und führte die Einrichtung als Landfrauenschule bis 1945 weiter. 1946 wurde es an die Innere Mission übergeben, die ab 1947 ein Alten- und Pflegeheim einrichtete. 1948 übernahmen die Rummelsberger Anstalten die Einrichtung. Der Park war immer Privatgelände und daher bis in die 80er Jahre für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Die Gemeinde Burtenbach schloss im Jahre 2005 mit den Rummelsberger Anstalten eine Kaufoption für eine Teilfläche des Grundstücks mit circa 2,1 Hektar ab. Es wurde vereinbart, dass beide Vertragspartner vom Vertrag zurücktreten können, wenn nicht bis 2007 ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht.

Von der Franzosenlinde zur Freundschaftslinde

Der Oberamtmann Michael Barthel, er war ein glühender Verehrer der französischen Revolution, in Diensten eines Nachkommens des berühmten Landsknechtführers Sebastian Schertlin, pflanzte er 1792 im Garten (Südseite des Schertlinparkes) zwei Linden. Eine erreichte ein Alter von 207 Jahren, ihr hat der Orkan "Lothar" am 26.12.1999 ein Ende bereitet. Am 3. Juni 2000 wurde in Anwesenheit einer französischen Delegation vom Bezirk Schwaben und dem Markt Burtenbach die "Deutsch-Französische Freundschaftslinde" gepflanzt. Eine Bronzetafel erinnert an dieses Ereignis.

Baugebiet oder Parkanlage?

2006: Der Gemeinderat beschließt einstimmig das Konzept für die Bebauung des Schertlinparkes.
Es sah insgesamt 26 Bauplätze vor, von denen 6 Plätze im westlichen Parkbereich liegen sollten.
Nach bekanntwerden dieses Planes regte sich Widerstand gegen die Entscheidung des Gemeinderates.

November 2006: Gründung der Interessengemeinschaft "Rettet den Schertlinpark". Es wurde nach Möglichkeiten gesucht, den ganzen Park zu erhalten. Nachdem aber abzusehen war, dass das nicht zu schaffen war, konzentrierte man sich auf den Erhalt des westlichen Teiles des Parkes. Gerade dieser Teil mit seinem alten Baumbestand, der eine große, ökologische Wertigkeit besitzt (so Ottmar Frimmel von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Günzburg) sollte weitestgehend erhalten bleiben. Der östliche Teil bestand aus einer alten Steuobstanlage die schweren Herzens von den weiteren Verhandlungen ausgenommen wurde.

2007: Erste Kontakte mit Bgm. Kempfle und Gemeinderatsmitgliedern; Einbeziehung der Presse in den Widerstand; Gespräche und Treffen mit Prof. Ganser aus Nattenhausen auch mit Vertretern der Gemeinde und dem Planer Herrn Markert. Verschiedene Aktionen im Park – Neujahrsempfang; Schlittenfahren im Park; Ostereiersuche; Vogelexkursion mit Stefan Böhm vom LBV Günzburg. Und immer wieder Gespräche mit Gemeindevertretern und Presseberichte.

Mai 2007: Ortsbegehung mit Bgm. Kempfle, Gemeinderatsmitgliedern, Ottmar Frimmel, Karsten Schultz-Ninow, Vorsitzender der Kreisgruppe Günzburg des Bund Naturschutz. Otto Zech, Sprecher der Initiative leitete die Begehung. Altbürgermeister und Mitbegründer der Initiative Walter Gruber informierte über die Geschichte des Parkes.

Die Kreisgruppe Günzburg des Bund Naturschutz schaltet sich in die Verhandlungen ein. Sie signalisiert die Bereitschaft für die Dauer von 20 Jahren die Pflege des Parks zu übernehmen.

Juni 2007: Einstimmige Entscheidung im Gemeinderat für einen neuen Vorschlag des Planungsbüros Markert. Er sieht vor, dass der östliche Teil bebaut wird, der westliche Bereich soll ausgespart werden und als "Multifunktionspark" genutzt werden. Mit dieser Entscheidung hatte die Interessengemeinschaft "Rettet den Schertlinpark" und alle am Widerstand beteiligten Personen nicht gerechnet. Umso größer war die Freude über die Rettung des östlichen Teils des Schertlinparkes.

Ende 2007: Der Bebauungsplan "Scherlinpark" wird vorgelegt und darüber abgestimmt.

2008: Das Baugebiet "Scherlinpark" wird erschlossen.

Frühjahr 2009: Entgegen dem Bebauungsplan, der vorsah, dass ca. 35 Altbäume erhalten bleiben, wird auf dem überplanten Gelände fast der ganze Baumbestand gerodet.

Frühjahr 2010: Die Gemeinde Burtenbach schließt mit der Kreisgruppe Günzburg des BN einen Pflegevertrag über 20 Jahre ab.

2011: Teilnahme an dem landesweiten Wettbewerb "Grüne Begegnungs- und Erlebnis(t)räume". Der Schertlinpark belegte dabei den 3. Platz. Der Preis war eine Holzbank, diese wurde neben der Freundschaftslinde und der Gedenktafel aufgestellt.

Aktionen im Park

  • Baumpflege- und Sicherungsmaßnahmen
  • Aufarbeitung von Sturmschäden
  • Der Park wird von Spaziergängern sowie auch von Jugendlichen als Treffpunkt bzw. zum Mountainbike fahren genutzt
  • Fledermausexkursionen
  • Teilnahme an Ferienprogrammen mit „Eine Nacht unter Vampiren“
  • Aufhängen von Vogelnistkästen mit jährlicher Kontrolle
  • Herrichten eines Fledermauswinterquartiers in einem alten Wasserhaus
  • Anlage eines Baumkatasters
  • Seit 2014 Veranstaltungsort des einmal jährlich stattfindenden „Kräutertages“ mit jeweils mehr als 4000 Besuchern
  • 2024 Vogelexkursion